Der Baum der Erkenntnis, der Baum des Lebens, das Pflanzen eines Baumes als Lebensaufgabe – das hölzerne Gewächs hat in vielen Teilen der Erde zu unzähligen Bildern und Aphorismen inspiriert. Häufig steht es im übertragenen Sinne für Geduld, Standhaftigkeit und Größe. Auch seine Blüten und Früchte sowie der Wandel im Laufe der Jahreszeiten sind immer wiederkehrende Motive in Kunstwerken. Welch‘ große Bedeutung die hölzerne Pflanzenwelt für den Menschen hat, lässt sich daraus bereits erahnen.
Ein Baum oder Strauch im eigenen Garten erfüllt auch heute noch wichtige Aufgaben, auch wenn diese auf den ersten Blick weniger majestätisch klingen. Sei es, um für einen natürlichen Sichtschutz und Schattenspender zu sorgen oder um hübsche Akzente zu setzen – Bäume und Sträucher gehören zu einem Garten einfach dazu.
Bäume und Sträucher pflanzen: Was sollte man beachten?
Gehölze empfehlen sich für den Garten, da sie sehr pflegeleicht und robust sind. Sie müssen ab einem bestimmten Alter weder gegossen noch gedüngt werden. Lediglich die ersten drei Jahre nach der Pflanzung sollten sie ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Unbedingt zu beachten ist auch der Pflanzabstand, denn dieser sollte bei Sträuchern nach der späteren Größe (Höhe und Breite) bemessen werden. Damit das Wurzelwerk nicht nach wenigen Jahren Versorgungsleitungen, Gehwege oder gar die Substanz des Hauses angreift, ist eine eingehende Planung unumgänglich. Einen guten Richtwert erhält man bei Bäumen durch die Maße der späteren Krone, da für das Wurzelwerk ein ähnlicher Radius zu erwarten ist. Die tatsächlichen Maße lassen sich hingegen nur schwer abschätzen, da je nach Standort und Bodenbeschaffenheit große Unterschiede auftreten können.
Zudem sollte der Zeitraum der Um- und Neupflanzung auf den Spätsommer beziehungsweise den Herbstbeginn gelegt werden. So erhält das Gehölz genügend Zeit und Feuchtigkeit, um kräftige Wurzeln zu entwickeln und fest anzuwachsen. Frostempfindliche Sträucher wie die Bartblume, Hortensie oder den Hibiskus versetzen Sie jedoch besser im Frühjahr.
Sträucher empfehlen sich insbesondere für kleinere Gärten und größere Grünanlagen, in denen das starke Wurzelwachstum vieler Baumarten Leitungen im Boden oder Bauwerke in der Nähe schädigen könnte. Da die Gehölze in der Regel eine geringere Wuchshöhe erreichen und von mehreren Stämmen getragen werden, halten sie sich auch durch ein kleineres Wurzelwerk gut.
Pflanzen im Jahresverlauf
Eine schöne Gestaltungsidee, die den Blick in den Garten das ganze Jahr hindurch verschönert, ist die Wahl von Bäumen und Sträuchern, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen oder durch ihre Früchte den Garten schmücken. In der Gestaltung sind Ihren farblichen Vorlieben keine Grenzen gesetzt, denn die Vielfalt der Gehölze, die hierzulande problemlos gedeihen, ist enorm. Einen kleinen Geschmack auf die Vielfalt geben folgende Beispiele.
Im Winter:
- Die Zaubernuss (Hamamelis) ist ein sehr widerstandsfähiger Winterblüher, der bereits im Januar mit seiner leuchtend gelben bis roten Pracht das Jahr einläutet. Das Gehölz sieht der Haselnuss sehr ähnlich, zeichnet sich aber in seiner Blüte deutlich durch die fadenartigen Blütenblätter und seine strahlenden Farben aus. Wer sich den Rückschnitt seiner Ziergehölze sparen möchte, kann auf die Zaubernuss zurückgreifen, da sie sehr langsam wächst.
- Der Winter- oder Duftschneeball bezaubert – wie der Name bereits erahnen lässt – durch seinen wunderbaren Geruch. Er erinnert an Vanille und Flieder. Die zumeist rosafarbenen oder weißen Blüten öffnen sich als Schirmrispen bereits im Oktober und blühen je nach Art und Witterung bis in den April.
Im Frühling:
- Wenn der Flieder blüht und seinen betörenden Duft versprüht, wissen wir, dass Frühling ist. Die hübschen Blütendolden, deren Farbspektrum von Weiß über Gelb und Lila bis zu dunklem Violett reicht, schmücken den Garten typischerweise im Mai. Pflege benötigt der gewöhnliche Flieder, der bis zu sechs Meter hoch wachsen kann, kaum. Er sollte nur nicht allzu schattig stehen, damit sich die Blüten entwickeln können. Außerdem empfiehlt sich eine Düngung im Frühjahr, da die Pflanze zu den Starkzehrern gehört.
- Noch weniger Pflege benötigt der Ginster. Der hübsche Strauch, dessen weiße, gelbe oder rote Blüten reichlich die langen Äste verzieren, eignet sich sehr gut auf mageren Böden, auf denen andere Pflanzen nicht gedeihen würden. Frost kann ihm ebenso wenig anhaben. Am bekanntesten ist hierzulande der Besenginster, dessen giftige Pflanzenteile für Kinder und Haustiere unzugänglich gemacht werden sollten.
Im Sommer
- Einen traumhaften Hingucker erhalten Sie mit einem Trompetenbaum im Garten. Der aus den Vereinigten Staaten stammende Baum erreicht eine Höhe von bis zu 18 Metern und entwickelt eine ausladende, majestätische Krone. Deshalb sollte unbedingt genügend Platz zu Gebäuden gelassen werden. Im Juni und Juli zieht er mit seinen weißen Blütenrispen und den folgenden, zirka 30 Zentimeter langen, bohnenartigen Früchten alle Blicke auf sich. Der sehr hitzebeständige Baum sollte in den ersten vier Lebensjahren im Winter mit einer Folie geschützt werden. Aber Vorsicht: Alle Pflanzenteile sind leicht giftig.
- Wer es nostalgisch und romantisch mag, sollte eine Hortensie für den Garten wählen. Als Halbstrauch, Strauch oder kleiner Baum schmückt sie mit ihren großen weißen oder farbigen Scheinblüten den Garten ab Juni. Bis in den Winter bleiben die Blüten jedoch ein dekorativer Hingucker – und das an halbschattigen oder sogar schattigen Standorten. Die sehr pflegeleichte Pflanze ist gemäßigte Temperaturen gewöhnt, schätzt aber im Winter auch die Unterbringung an frostfreien Orten und andere Schutzmaßnahmen.
Im Herbst
- Die äußerst pflegeleichte Stechpalme zählt zu den beliebtesten, immergrünen Gartensträuchern. Mit ihren dunklen, grünen Blättern und den leuchtend roten Beeren bildet sie einen attraktiven Farbkontrast in der kühleren Jahreszeit. Auf Grund des buschigen Wuchses, der auch ohne regelmäßiges Zurückschneiden gelingt, sowie der Vermehrungsfreude eignet sich die Stechpalme auch wunderbar als Hecke und Sichtschutz. Dabei empfiehlt es sich allerdings, einen älteren Strauch zu pflanzen, da er nur sehr langsam wächst. Hat die Stechpalme aber die gewünschte Höhe erreicht, hält sich ihr Pflegeaufwand in dieser Form in Grenzen.
- Einen sehr reizvollen Akzent setzen Sie mit einem Essigbaum in Ihrem Garten. Die gefiederten Blätter sind bereits im Frühling und Sommer sehr dekorativ und entwickeln im Herbst eine wundervolle, gelbe und intensivrote Färbung. Der Baum ist in aller Regel anspruchslos, sollte aber ausgelichtet werden, wenn die Stämme zu sehr verdichten.
Für kleine und mobile Gärten
Auch in einem kleinen Garten sowie auf der Terrasse lässt sich mit etwas Kreativität ein echter Märchenwald zaubern. In Pflanzgefäßen in der passenden Größe gedeihen viele Gartensträucher hervorragend. Der Ginster lässt sich beispielsweise beliebig zuschneiden und blüht zuverlässig, wenn er im Winter frostfrei steht. Ebenso gut lässt sich die Hortensie im Topf pflegen. Auch die Stechpalme eignet sich als Kübelpflanze, da sie nur sehr langsam wächst. Staunässe sowie ein Austrocknen der Erde sollten jedoch unbedingt vermieden werden. Wer Bäume im Kübel wachsen lassen möchte, etwa weil Versorgungsleitungen im Boden ein Anpflanzen verhindern, sollte vorab gut planen. Die Größe des Topfes spielt eine zentrale Rolle bei der Wahl der Baumart. Hier kann wieder der Radius der späteren Krone als Richtwert genommen werden. Außerdem sollte der Baum windsicher stehen. Das kann durch einen geschützten Stellplatz oder andere Bäume in der Nähe gewährleistet werden. Auch das teilweise Einlassen in den Boden stabilisiert den Pflanzkübel zusätzlich.
Mit ein wenig Gestaltungsfreude und einer guten Vorbereitung kann aus jedem Garten unabhängig von der Größe ein pflegeleichtes Pflanzenparadies mit Bäumen und Sträuchern gezaubert werden.