Startseite » Gartenkultur&Lebensart » Rosen vermehren: Tipps und Methoden

Rosen vermehren: Tipps und Methoden

Veröffentlicht am: 29.09.23 von Gartenmöbel.de

Rosen sind äußerst beliebte Gartenpflanzen. Aus gutem Grund, denn sie sehen einfach umwerfend aus und viele Sorten verströmen einen lieblichen Duft. Viele Gärtner versuchen sich daher an der Rosenzucht. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Rosen selbst ziehen und wie Sie Rosen durch verschiedene Techniken vermehren!

Verschiedene Methoden – welche ist die richtige für Sie?

Es gibt nicht nur viele Rosensorten, sondern auch viele verschiedene Möglichkeiten, sie zu vermehren. Nicht jede Methode eignet sich für jede Rosensorte gleichermaßen. Im Folgenden stellen wir Ihnen Techniken vor zur Vermehrung von Rosen durch …

  • Samen: Rose selbst aus Samen ziehen (zeitaufwendig), funktioniert bei Rosen, die Hagebutten bilden, Mischsorten möglich
  • Stecklinge: für Laien geeignet, Stecklingsvermehrung funktioniert bei Wildrosen, Bodendeckerrosen und Zwergrosen, Sortenreinheit wird gewährleistet
  • Veredelung (Okulation): erfordert Erfahrung und Übung, so können Edelrosen vermehrt werden, positive Eigenschaften der Unterlage werden übernommen, Sortenreinheit wird gewährleistet
  • Steckhölzer: funktioniert bei langtriebigen Kletter- und Strauchrosen, Sortenreinheit gewährleistet
  • Absenken: eher wenig Aufwand, funktioniert bei biegsamen Kletterrosen, Sortenreinheit gewährleistet

Rosen aussäen: so geht’s

Rosen generativ, also durch Samen zu vermehren, funktioniert immer dann, wenn die Sorten Hagebutten ausbilden. Denn in ihnen befinden sich die Rosensamen. 

Um Rosen selbst zu ziehen, brauchen Sie:

  • Hagebutten mit Samen
  • Handschuhe
  • Gefäß mit Wasser
  • Platz im Kühlschrank oder an einem ähnlichen Ort
  • Anzuchtschale mit Anzuchterde
  • Töpfe und Gartenerde

Die gewonnenen Samen geben Sie für ein paar Tage ins Wasser. Die Samen, die am Grund des Gefäßes bleiben, sind keimfähig. Sie kommen zur Anregung der Keimung ungefähr einen Monat bei 4 °C in den Kühlschrank. Danach befüllen Sie eine Anzuchtschale mit magerer Anzuchterde und setzen die Rosensamen ca. 1 cm tief in die Erde. Halten Sie die Erde feucht und stellen Sie die Schale an einen kühlen Ort. Es kann mehrere Monate dauern, bis Ihre Rosen keimen.

Nach der Keimung stellen Sie die Anzuchtschale an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Achten Sie weiterhin darauf, dass den empfindlichen Keimlingen nicht zu warm wird. Sobald Ihre Rosensämlinge vier bis sechs Blättchen ausgebildet haben, können Sie sie in kleine Töpfe mit nährstoffreicher Gartenerde pikieren.

Nach dem letzten Frost werden die jungen Rosen in den Garten gepflanzt. Wählen Sie hierfür eine sonnige, windgeschützte Stelle. Jetzt können Sie ihnen beim Wachsen zusehen und gespannt darauf warten, welche Rose aus Ihren neuen Pflänzchen erblüht. Denn durch die Bestäubung Ihrer Gartenpflanzen kann es bei der generativen Vermehrung von Rosen zu Mischsorten kommen. Wenn Sie dies ausschließen möchten, sollten Sie auf vegetative Methoden zur Rosenvermehrung zurückgreifen, wie zum Beispiel die Vermehrung durch Stecklinge.

Rosen durch Stecklinge vermehren

Die Vermehrung von Rosen durch Stecklinge ist eine empfehlenswerte Technik zur Rosenvermehrung für Laien. Sie hat insbesondere bei Wildrosen, Zwergrosen und Bodendeckerrosen hohe Erfolgschancen. Der richtige Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung bei Rosen liegt je nach Sorte zwischen Ende Mai bis Mitte August. Die Knospen sind zu diesem Zeitpunkt geschlossen, erscheinen aber bereits farbig. 

Für die Stecklingsvermehrung benötigen Sie:

  • eine Rosenschere
  • Wasserglas mit Wasser darin
  • Bewurzelungspulver
  • Anzuchtschale und Anzuchtserde
  • bei Bedarf kleine Töpfe

Zunächst müssen Sie die Stecklinge zurechtschneiden. Trennen Sie dafür einen gut verholzten, gesunden, einjährigen Trieb mit fast geöffneter Knospe großzügig mit einer Rosenschere ab. Dann entfernen Sie den weichen oberen Teil und den verholzten unteren Teil des Triebs. Die übrig gebliebene Mitte schneiden Sie in 3-4 cm große Stücke. Setzen Sie dabei oberhalb des Blattes an. Das untere Ende eines Stecklings schneiden Sie schräg, das obere Ende gerade ab. Ein Blatt bleibt dran. Das mittlere Fiederblatt entfernen Sie jedoch, um die Verdunstungsfläche zu verringern. Achten Sie außerdem darauf, die Schnittflächen der Stecklinge nicht zu berühren und bewahren Sie sie bis zum Einpflanzen in einem Wasserglas auf.

Jetzt geht es an die Vorbereitung der Stecklinge für das Einpflanzen. Befüllen Sie eine Anzuchtschale mit Anzuchterde. Die Stecklinge benötigen einen festen Stand. Deshalb sollten Sie die Erde andrücken. Nun tauchen Sie die Rosenstecklinge in ein Bewurzelungspulver. Dieses besteht aus Algenextrakt und fördert das Wurzelwachstum. 

Um die Stecklinge einzupflanzen, stecken Sie sie einfach nacheinander in die Erde. Achten Sie darauf, dass die Blätter oberhalb der Erdschicht liegen und einander nicht berühren. Bei einem Pilzbefall hemmt der Abstand zwischen den Pflanzen die Verbreitung. 

Befeuchten Sie regelmäßig die Erde und decken Sie die Stecklinge mit einer transparenten Haube ab. Gelegentlich sollten Sie diese lüften, um Schimmel vorzubeugen. An einem hellen und warmen Platz, ohne direktes Sonnenlicht, bilden die Stecklinge ca. acht Wochen lang Wurzeln und neue Triebe aus. Dann können Ihre Rosen in Töpfe umgetopft oder in den Garten ausgepflanzt werden.

Rosen veredeln

Die Veredelung ist eine Technik, die etwas Übung und Erfahrung benötigt. Dabei werden Teile einer Pflanze auf eine zweite Pflanze, die sogenannte Unterlage, gepflanzt. Dies spart zum einen Zeit, weil man die zweite Pflanze nicht aus einem Samen ziehen muss und ermöglicht außerdem die Übertragung erwünschter Eigenschaften von der Unterlage auf die neue Pflanze. Man kann beispielsweise Bäume veredeln. Doch auch Rosen lassen sich durch die Veredelung vermehren. Im Folgenden beschreiben wir Ihnen eine besondere Veredelungstechnik: die sogenannte Okulation. Durch sie lassen sich vor allem Edelrosen vermehren, die für andere Methoden nicht genügend Wurzelwerk bilden.

Für die Veredelung benötigen Sie:

  • eine angewachsene, geeignete Unterlage
  • ein Okuliermesser
  • Gummiband, Bindfaden oder Okulationsschnellverschluss

Beim Okulieren von Rosen wird ein Auge in die Rinde der Veredelungsunterlage eingesetzt. Als Unterlage eignen sich insbesondere die Hundsrosensorte Rosa canina sowie die Rosa multiflora. Sie sollten mindestens im Vorjahr angepflanzt worden sein. Zudem sollte die Unterlage vital und wachstumsstark sein.

Für die Veredelung lösen Sie ein Auge samt eines länglichen Rindenstücks aus dem Trieb einer Sorte, die Sie vermehren möchten. Dafür können Sie ein Okuliermesser verwenden. Dann wird die Unterlage am Wurzelhals t-förmig eingeschnitten: 2 cm längs, parallel zum Trieb und oben etwas kürzer quer. 

Klappen Sie jetzt die seitlichen Rindenlappen mit dem Messer vorsichtig hoch und schieben Sie das Auge in Wuchsrichtung von oben in die entstandene Tasche. Nun müssen Sie die Veredelungsstelle verbinden. Dafür können Sie einen Gummi, einen Bindfaden oder einen Okulationsschnellverschluss benutzen.

Über den Winter müssen Sie die Veredelung gut vor Frost schützen. Im Frühjahr zeigen sich dann erste Knospen. Ist der neue Trieb 10–15 cm lang, schneiden Sie ihn auf der Hälfte ab, um die Verzweigung zu fördern. Des Weiteren schneiden Sie die Unterlage oberhalb der Veredelung ab. Achten Sie auch auf Wildtriebe der Unterlage, denn diese rauben der Pflanze notwendige Kraft.

Rosen vermehren – mit Steckhölzern

Ein Steckholz ist ein verholztes Triebstück einer Rose und die Vermehrung über Steckhölzer bietet sich insbesondere bei langtriebigen Rosen an. Für diese Methode benötigen Sie eine Gartenschere, Sand und einen geeigneten Frostschutz für den Winter. So gehen Sie bei der Vermehrung von Rosen durch Steckhölzer Schritt für Schritt vor:

  1. Schneiden Sie im Spätherbst ein gerades, verholztes Triebstück ab. Es sollte 20–30 cm Länge haben und etwa so dick wie ein Bleistift sein. Entfernen Sie zudem alle Seitentriebe und Blätter.
  2. Nun schneiden Sie alle Rosensteckhölzer am unteren Ende schräg unterhalb eines Auges und am oberen Ende gerade oberhalb eines Auges an.
  3. Graben Sie den Boden um und vermischen Sie ihn mit Sand, damit er nicht zu viele Nährstoffe bietet. Alternativ können Sie auch magere Anzuchterde verwenden.
  4. Jetzt stecken Sie die Steckhölzer in Wuchsrichtung in die Erde. Das oberste Auge sollte gerade noch zu sehen sein. Zwischen den Steckhölzern sollten ca. 20 cm Abstand liegen.
  5. Ab diesem Zeitpunkt muss die Erde gleichmäßig feucht gehalten werden. Im Winter hilft außerdem ein Vliestunnel, um die Rosen vor Frost zu schützen.
  6. Die Rosen treiben im Frühjahr aus und können dann gedüngt werden.

Rosen durch Absenken vermehren

Das Vermehren von Rosen durch das Absenken eines Triebes funktioniert vor allem bei biegsamen Kletterrosen. Für diese Methode suchen Sie sich nach der Blüte einen gesunden Trieb Ihrer Rose aus und biegen ihn nach unten in Richtung Erde. Hier graben Sie eine 20 cm tiefe Kuhle. 

Nun legen Sie den Trieb in die Kuhle und schneiden ihn leicht an. Dann bedecken Sie den Rosentrieb in der Kuhle mit Erde oder Kompost. Wenn Sie den Boden gleichmäßig feucht halten, sollten im Herbst an der eingeschnittenen Triebkrümmung neue Wurzeln entstehen. Im folgenden Frühjahr kann die neue Pflanze dann von der Mutterpflanze getrennt und bei Bedarf verpflanzt werden.

Fazit: Die Vermehrung von Rosen ist nicht schwer

Insbesondere wenn Sie bereits etwas Erfahrung in der Pflege von Bäumen und Sträuchern haben, werden Sie festgestellt haben, dass die Grundlagen der Rosenzucht gar nicht so verschieden von Ihren bisherigen Erkenntnissen sind. Und über Stecklinge gelingt es auch Laien, Rosen unkompliziert zu vermehren. Im Großen und Ganzen sollten Sie bei der Vermehrung in jedem Fall auf Pflanzenhygiene und auf die passende Methode für Ihre Rosensorte achten. Dann steht einem Garten mit üppig wachsenden Rosenbüschen nichts mehr im Weg!